Papier ist ein äußerst vielseitiger Werkstoff, den man mittlerweile nicht nur für Hygienepapiere, Verpackungen und Druckerzeugnisse nutzt. Auch im Bereich der Single-Use- bzw. One-Touch-Artikel findet Papier zunehmend Verwendung, ist eine Alternative zu reinem Kunststoff und Verbundstoffen geworden und trägt so dazu bei, das Aufkommen von Plastikmüll weiter zu reduzieren. Denn vielfach wird nicht sortenrein getrennt und recycelt, sondern weggeworfen oder verbrannt. Viele Kunststoffe aus dem Verpackungsbereich vermüllen daher unsere Umwelt. Zeit, umzudenken und Papier ressourcengerecht einzusetzen.

Die ökologischen Auswirkungen von Gras-/Papier

Papier ist ein äußerst vielseitiger Werkstoff, den man mittlerweile nicht nur für Hygienepapiere, Verpackungen und Druckerzeugnisse nutzt. Auch im Bereich der Single-Use- bzw. One-Touch-Artikel findet Papier zunehmend Verwendung, ist eine Alternative zu reinem Kunststoff und Verbundstoffen geworden und trägt so dazu bei, das Aufkommen von Plastikmüll weiter zu reduzieren. Denn vielfach wird nicht sortenrein getrennt und recycelt, sondern weggeworfen oder verbrannt. Viele Kunststoffe aus dem Verpackungsbereich vermüllen daher unsere Umwelt. Die Meere werden bis zum Jahre 2050 schätzungsweise mehr Kunststoffteilchen als Fische [1] beherbergen und Mikroplastik findet sich durch den Nahrungskreislauf inzwischen sogar in unserem Blut wieder.


Plastik durch Papierlösungen ersetzen

Diese Zahlen zeigen, dass wir ein nachhaltiges Bewusstsein für den Umweltschutz in der Gesellschaft etablieren müssen. Politisch wie auch wirtschaftlich sind wir auf einem guten Weg dorthin. Die EU und auch Deutschland haben bereits Gesetze [2] zur Abschaffung von Plastiktüten, Styroporverpackungen sowie Single-Use-Produkten aus Plastik auf den Weg gebracht, um die Umwelt zu schützen. Weniger Kunststoff bedeutet weniger Mikroplastik in den Weltmeeren.

Papier ersetzt glücklicherweise wieder zunehmend die in den letzten Jahrzehnten etablierten Kunststoffe im Verpackungsbereich, beispielsweise Obst- und Gemüseschalen, Tüten im SB-Bereich der Supermärkte, Umverpackungen für Schokolade sowie Versandkartonagen.

Dort, wo Kunststoff unvermeidlich ist (u. a. im Gesundheitswesen, der Automobil- oder chemischen Industrie), sollte der Fokus auf einer guten Wertstoffkette liegen. Und dort, wo Kunststoff sinnvoll durch Papier oder andere unbedenkliche Lösungen ersetzt werden kann, sollten wir dies auch tun. Nur so kann Plastikmüll dauerhaft reduziert werden.

 

Papier oder Verbundstoff?

Einige nachhaltig anmutende Papierprodukte, z. B. „to-go“-Becher, bestehen scheinbar aus Papier, sind aber eigentlich ein Verbund aus Kunststoff und Papier, um  z. B. Flüssigkeiten halten zu können. Diese Verbundmaterialien sind schlechter zu recyceln als einfache, homogene Materialien. Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen.

Schon heute  existieren Technologien, die sogenannte Verbundmaterialien und Polymer-Coatings ersetzen und gleichzeitig recycelbar sind. Vieles, was das Konsumentenherz begehrt, kann also heute schon nachhaltiger aus Papier hergestellt werden. Noch ökologischer geht es mit Graspapier.


Papier kann gut recycelt (und auch kompostiert) werden. Ist allerdings die Verpackung mit vollflächigem Druck designt worden, muss das Altpapier für viele Anwendungen erst mittels chemischen Deinking-Verfahrens wieder aufbereitet werden. Genauso verhält es sich auch mit Kleberesten oder anderen Störstoffen. „Natur pur“ ist beim Verpacken die wirklich nachhaltige Variante. Viele Unternehmen denken bereits um, nutzen wenig oder unbedenkliche Druckfarben und verzichten auf ein allzu buntes Layout.

Ökologische Auswirkungen von Papierprodukten

Die über Jahre etablierten Prozesse für die Papierherstellung sind, wie in jeder Branche, global geworden. Genauso wie Smartphones von Unternehmen in den USA entwickelt, dann in China produziert und in Deutschland vertrieben werden, nutzt auch die Papierindustrie Ressourcen vom internationalen Markt [3].

Das Holz für die Papierproduktion in Deutschland kommt zum Beispiel nur zu 20 Prozent aus hiesigen Wäldern. 80 Prozent der für die Papierherstellung benötigten Rohstoffe importiert man [4] aus Skandinavien, Brasilien, Portugal, Russland. Im Schnitt legt das Holz (oder der Zellstoff) rund 4.000 Kilometer [5] zurück, bis man es hier zu Papierprodukten und Verpackungen verarbeiten kann.

Außerdem wirkt sich neben den Transportkosten und dem CO2-Ausstoß der hohe Wasserverbrauch für das Extrahieren der Zellulose aus Holz negativ auf den ökologischen Fußabdruck aus. Für eine Tonne Zellulose aus Holz werden 6.000 Liter Wasser benötigt. Die Zellulose, Grundstoff für das Papier, muss erst chemisch und unter Zugabe enormer Mengen Wasser aus dem Holz gelöst und vom Lignin, das als natürlicher Kleber die Fasern zusammenhält, getrennt werden. Für die Produktion einer Tonne Papier aus frischen Holzfasern wird genauso viel Energie benötigt wie für die Herstellung einer Tonne Stahl [6]. Das entspricht ungefähr dem Energiebedarf eines Vierpersonenhaushalt [7] inkl. Warmwasseraufbereitung pro Jahr. Seit 1980 ist der Energieverbrauch pro Tonne Papier zwar kontinuierlich gesenkt werden, doch der Trocknungsprozess [8] fällt weiterhin stark ins Gewicht. Es macht also Sinn, sich näher mit alternativen Rohstoffen für die Papierherstellung zu beschäftigen.

Graspapier für eine bessere Ökobilanz von Papier

Gras leistet als Holzalternative einen großen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit in der Papierproduktion. Es spart im Faserherstellungsprozess und bei der Papierproduktion Energie, Wasser und CO2-Emissionen und nimmt den Druck vom wertvollen Rohstoff Holz.

Den 6.000 Litern Wasser, die zur Gewinnung einer Tonne des Zellstoffs aus Holz benötigt werden, stehen maximal 6 Liter Wasser für die Gewinnung des Grasfaserstoffs gegenüber. Und da die Fasern mit Hilfe eines mechanischen Verfahrens gewonnen werden, entfällt auch die chemische Belastung für die Umwelt. Mit höherer Nachfrage und besserer Skalierbarkeit werden sich auch die Rohstoffkosten für die Grasfaser positiv auf die Gesamtkosten auswirken.


Papier mit Gras wird bereits international genutzt

Gras ist nahezu unbegrenzt und überall verfügbar, ohne Kultivierung, ohne Plantagenbau, ohne Raubbau am Boden und Erosion. Die Transportwege können im Vergleich zum Rohstoff aus Holz stark verkürzt werden, was sich zusätzlich positiv auf die CO2-Emissionen auswirkt. Gras wächst schnell, während ein Baum zwischen 12 und 180 Jahren [9], benötigt, um so zu wachsen, dass er für die Produktion genutzt werden kann, also „erntereif“ ist. Eine Kiefer benötigt z. B. 80 Jahre, Eukalyptus im Schnitt 12 Jahre bis zur Erntereife.

Das Gras für den Grasfaser-Rohstoff GRASPAP® stammt von ungedüngten, pestizidfreien landwirtschaftlichen Überschussflächen und wird nicht für die Tierfutterproduktion genutzt. Zum Vergleich: Allein in Bayern stehen rund 1 Mio. Tonnen Gras aus Überschussflächen zur Verfügung. Auf diese Weise werden grüne Flächen durch regelmäßiges Mähen erhalten, verholzen nicht und es erschließen sich neue Nutzungspotenziale. Neben der Biodiversität dieser grünen Flächen spielt auch deren Fähigkeit zur CO2-Absorption eine große Rolle. Knapp

Diese Vorteile haben bereits viele kleine und große Handelsunternehmen und Marken erkannt und Graspapier für sich entdeckt.

Genauso, wie man natürliche Rohstoffe für plastikähnliche Alternativen nutzt, z. B. Biokunststoffe aus Zuckerrohr [10], bietet sich Graspapier als Faserstoff-Komplement bei der Papierproduktion an. Momentan ist es in der industriellen Fertigung möglich, bis zu 50 % Holzfasern durch Grasfasern zu ersetzen und somit viel Strom, Wasser, Chemikalien und CO2 einzusparen. 


Besonders bei Kartonagen oder Verpackungen eignet sich Graspapier mit seiner ähnlichen Festigkeit und Beschaffenheit im Vergleich zum reinen Altpapier oder Frischfaserzellstoff gut. Es stellt einen nachhaltigen und kompostierbaren Rohstoff dar, der bereits international für Lebensmittelverpackungen in Fast-Food-Ketten und für Papiererzeugnisse zum Einsatz kommt.

Quellen

[1] Studie Ellen-MacArthur-Stiftung: Wenn alles weitergehe wie bisher, komme bis 2025 eine Tonne Plastik auf drei Tonnen Fisch, bis 2050 wäre dann mehr Plastik als Fische im Meer.

[2] Plastiktütenverbot: Bundesregierung / Website

[3] Globales Holz: WWF, Wälder und Papierverbrauch, Zahlen, Daten, Fakten

[4] Holzimporte: Bundesumweltministerium in der Reihe Umwelt im Unterricht

[5] Umwelt im Unterricht: Holz für Zellstoff aus Brasilien, Russland, China

[6] Energieverbrauch: Bundesumweltministerium in der Reihe Umwelt im Unterricht (BMUB-Bildungsservice |Umwelt im Unterricht)

[7] Stromverbrauch: Statista - Verbrauch in Deutschland

[8] Energieverbrauch Papierindustrie: bifa Umweltinstitut, Studie "Nachhaltiger Papierkreislauf" 2021

[9] Umtriebsalter nach Baumart: Wikipedia

[10] Alternative Verpackungen, DW, Deutsche Welle Bonn | 11.08.2019